Bræðratunga, mein neues Zuhause
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Da bin ich wieder!Nach dem Wochenende bei Anika, bin ich also auf meinem Zielhof angekommen: Bræðratunga heißt der Hof, eigentlich der Hof der Oma (die Viehzucht hat ja auch mal dem Opa gehört, den es aber seit letztes Jahr nicht mehr gibt). Den Hof gibt es schon seit der Landnahme (873-930 n. Chr.), und wer Halldór Laxness’ „Die Islandglocke” gelesen hat, kennt den Hof aus der Geschichte, denn eine der Hautpersonen wohnte dort. Mein Wohnhaus heißt eigentlich Hvítárbakki und gehört irgendwie dazu, liegt auch nur wenige Meter entfernt. Auf dem Hof der Oma gehört auch eine klitzekleine Kirche, in der für etwa 30 Personen Platz ist (nächsten Sonntag gehe ich dort zur Messe!). Vielleicht findet ihr sie auf dem Panorama, dass ich krampfhaft versucht habe für euch euch zu basteln, damit ihr einen Eindruck von der Welt bekommt, in die ich 4-5 mal am Tag (so oft darf ich mich ich in die Arbeitsklamotten werfen) eintauche:
Der Hund heißt Hringur und begleitet mich jeden Tag auf meinem Weg zum Kuhstall. Ich wohne mit meiner Gastfamilie in dem kleinen weißen Haus auf dem Hügel. Die vielen Grasflächen werden hauptsächlich für die Pferde verwendet. Mein Blick aus dem Fenster am frühen Morgen ist jetzt so, wenn es die Nacht über geschneit hat (das Licht kommt von dem Gewächsthaus in Reykholt):
Gut, dass Anika mal einen Tag zu Besuch gekommen ist, um mich bei der Arbeit festzuhalten:
Mein Arbeitstag sieht in etwa so aus:
8.00 – aufstehen. Das ist nicht mehr wie früher, wo 6 Uhr das Milchauto kommt! Heute kommt der Milchmann gegen 9 Uhr und frühstückt erst mal mit uns (natürlich ohne mich zu grüßen oder auch nur ein Wort mit mir zu reden – komisch die Isländer, aber alles zu seiner Zeit!).
9.00 – Mit Hringur vorneweg gehts auf in den Kuhstall. Hier werden als erstes die Kälber gefüttert. Die kleinen kriegen von mir die Flasche, die großen dürfen schon selber am Zitzeneimer nuckeln:
Dann drehe ich meine erste Runde von vielen bei den Milchkühen. Da muss die Kacke ein bisschen zusammengepfercht werden, damit die Kackmaschine, die sich im Laufstall hin- und herschiebt auch alles erwischt (ich sag euch, das sind Tonnen an so einem Tag!) Dabei muss ich mich an ca. 70 Kuhpopos vorbeischlängeln. Einmal hätte es mich fast erwischt, weil nicht alle Kühe meine Anwesenheit mögen. Aber wenn man sie mal ein bisschen auf den Pops haut, machen die auch den Weg frei.
ca. 10.30 – Kinder hüten. Dann geht Gunna (32), meine Bäuerin, Pferde trainieren und ich bleibe bei den kleinen Magnus (2) und Unnur (4). Unnur ist ein wenig schwierig, brüllt mich gern 20 Min. an, wenn die Mama sie allein bei mir lässt. Aber wenn ich mit Magnus puzzeln gehe, ist sie wieder lieb und will mitspielen. Bei schönem Wetter gehen wir auch raus:
Ein bisschen Spaß soll auch mir gegönnt sein
12.00 – Essen fertig machen, dass Gunna vormittags vorbereitet hat.
13.00 – Kinder in den Kindergarten (Sigriður (7) ist schon vor meinem Arbeitsbeginn in der Schule, außer freitags (auch komisch, oder?!)). Nach einem kleinen Mittagspäuschen gehen Gunna und ich gemeinsam zu den Pferden – Gunna trainiert, ich miste aus (hoffentlich habe ich auch bald mal die Möglichkeit, die Welt vom isländischen Pferderücken aus zu betrachten). Noch eine Runde bei den Kühen drehen. Manchmal vergessen einige Kühe in den Melkroboter zu gehen, dass muss ich sie in den dazugehörigen Warteraum schubsen: ein paar Klapse auf den Pops und sie wissen, wo es lang geht. Manchmal haben sie auch keine Lust und ich muss ihnen ewig hinterherlaufen. Blöde Kuh! Aber nach den Kälbchen mein Lieblingsjob!
17.30 – Kinder zurück, Vesperpause. Dann noch mehr ausmisten und noch mal Kühe und Kuhkacke schubsen. Jeden zweiten Tag muss auch der Melkroboter geputzt werden. Sie schrubbt sich innerlich täglich, aber äußerlich muss ich mit der Bürste ran. Dabei hab ich immer ein bisschen Angst, dass die Maschine schneller fertig ist als ich und eines Tages ich noch selbst gemolken werde:
20.00 – Abendessen. Und wenn ich Pech hab, muss ich gegen 21.00 noch mal raus und den Schafen Heu geben.
21.30 – ich verkrieche mich in mein Zimmer und arbeite an meinen Beiträgen für die Homi oder falle todmüde ins Bett und schlafe 10 Stunden. Das braucht man hier! So viel frische Luft und harte Arbeit bin ich überhaupt nicht gewohnt. Tut gut! Mal sehen, ob ich das ein halbes Jahr aushalte.
Und hier noch ein paar Zahlen:
- ca. 70 Milchkühe
- ca. 40 Bullen – hab mich aber noch nie zu denen rein getraut, sollen recht aggressiv sein, gehören auch nicht zu meinem Arbeitsfeld.
- ca. 70 Jungkühe
- 17 Kälber und steigen
- ca. 130 Schaf
- ca. 60-70 Pferde (davon werden z.Z. 6 eingeritten) – Ich hab Kjartan (45), den Bauern, mal gefragt, wie viel es sind, aber da meinte er nur, danach fragt man nicht. Vielleicht spricht man nicht darüber wie man bei uns nicht nach dem Verdienst fragt? Keine Ahnung, musste ich eben selber zählen!
- ca. 6 Min. Fußweg zum Pferde- und Kuhstall
- ca. 30 km zu Anika
- ca. 40/45 km nach Selfoss (wo ich heute im Café sitze)
- ca. 2 Stunden nach Reykjavík
- 3 Traktoren und 2 Jeeps
- 2 polnische Mitarbeiter (Pavel (ca. 50) und Daniel (ca. 30)), Pavel kann ein paar Brocken deutsch, Daniel kriegt den Mund nicht auf, außerdem fehlen Pavel ein paar Zähne und er nimmt gerne mal ein Gläschen zu viel am Samstag Abend
- knappe 10 Stunde Schlaf notwendig pro Nacht !!!
So, und jetzt gibt es noch die allerliebsten Geburtstagsgrüße für den morgigen Tag an meine Oma !!! Ich denk an dich und hoffe, du verlebst einen schönen Tag und Judith zeigt dir meine Bilder. ooo
Bis zum nächsten Mal (wann immer das auch sein mag), dann gibts vielleicht Kalbsgeburten für euch
Am 24. Februar 2008 um 21:15 Uhr
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Änaida,
Aber du wirst das da schon wuppen und dann nicht nur geistig gesträkt wiederkommen… ins wunderbare Berlin… dann gibts evtl auch ein bisschen Rübben-mus. Hihi. Mach’s ganz gut und ich freu mich, dich wiederzusehen!
das is doch mal was!! Ein romantisches Leben auf dem Bauernhof, wie man es aus Büchern kennt, ist eben nur eine Fiktion. Es sei denn, man sieht eine allmorgendliche Kackmaschine und ein 20 Minuten brüllendes Kind als etwas romantisches an.
Am 24. Februar 2008 um 21:30 Uhr
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Das sieht ja noch ordentlich Arbeit aus und immerzu im Kuhmist, wäre nichts für mich olles Stadtkind. Wie klappt’s denn mit der Sprache? Parlierst Du schon auf Isländisch? Alles Gute in den Norden,
Anja
Am 1. März 2008 um 15:43 Uhr
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Tolle Redaktion!
Hast du auch mal einen Tag frei, oder sogar ein Wochenende?
Ein liebevolles Muuuuuuhhhhhhhhhhhh nach Island und lass dich nicht zuquasseln
Am 15. September 2009 um 09:15 Uhr
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Hallo Anita
So etwas würde mich interessieren. Danach such ich scon lange. Könntest Du mir allenfalls die Adresse des Bauern Kjartansson mailen?
herzlichen Dank im Voraus
Michael
Am 5. November 2009 um 00:26 Uhr
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Sæl og blessuð Anita!
Durch Zufall bin ich auf Deinen Bericht über Bræðratunga gestossen, und war höchst erstaunt beim Anblick der Fotos!! Wie sich alles verändert hat! Ich war vor 10 Jahren für 9 Monate auf dem Hof, da gab es nur etwa halb soviel Kühe,und etwa 6mal soviele Mutterschafe. auch Pferde gab es deutlich mehr. Die Kühe habe ich zusammen mit einem jungen Isländer noch mit ´ner Melkmaschine quasi von Hand gemolken. Damals kamen Kjartan und Gunna auch erst zusammen und wir haben bei Sigga und Svein im Haus gewohnt.
2001 war ich nochmal für einen Nachmittag zu Besuch dort (im Rahmen einer Island-Exkursion von der Uni Kiel aus, wo ich Isländisch gelernt habe). Sigriður gerade geboren.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist Svein verstorben. War Sigga wohlauf? Mit ihr habe ich mich ausgezeichnet verstanden. Viele Grüße Susanne